Hartriegel – eine unterschätzte Frucht mit Tradition und Gesundheitswert
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frisch gepflückte Hartriegel |
Unser Essverhalten ist stark durch Kultur, Erziehung und Gewohnheiten geprägt. Was in einem Land als giftig gilt, kann anderswo als Delikatesse gelten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Hartriegel – eine Pflanze, die in meiner Heimat selbstverständlich gesammelt und verzehrt wird, während sie in Deutschland teilweise als ungenießbar oder gar giftig gilt.
Meine erste Begegnung mit Hartriegel in Deutschland
Als ich zum
ersten Mal Hartriegel in Deutschland pflückte, kam eine ältere Dame auf mich zu
und warnte mich eindringlich: „Diese Früchte sind giftig, die darf man nicht
essen!“ Ich war überrascht – in meinem Heimatland ist es völlig normal, Hartriegel
zu sammeln und daraus Marmelade oder Kompott zu machen.
Neugierig recherchierte ich online und tatsächlich fand ich in deutschen Quellen Hinweise darauf, dass Hartriegel giftig sei. Dennoch machte ich – wie gewohnt – Marmelade daraus. Und ja, ich habe es überlebt.
Noch
verwunderlicher fand ich, dass in Deutschland Holunderbeeren verarbeitet
und konsumiert werden. Bei uns hingegen gelten sie als giftig und sogar
halluzinogen. Natürlich habe ich den deutschen Holunder ausprobiert – und auch
das habe ich gut überstanden.
Dieser
Unterschied zeigt, wie stark unser Essverhalten von kulturellen Überzeugungen
abhängt.
Zurück zum Hartriegel – Eine vielseitige Frucht
Natürlich
sind nicht alle Hartriegel-Sorten essbar. Aber die Sorte, die ich kenne und
sammle, ist genießbar. Ich möchte niemanden dazu auffordern, jetzt Hartriegel
zu pflücken – mein Beitrag soll vielmehr zum Nachdenken und Ausprobieren
anregen.
Hartriegel
ist gesund!
Er enthält viel Vitamin C und wird bei uns traditionell als Heilmittel bei
Erkältungen eingesetzt. In vielen Ländern ist Hartriegel bekannt und geschätzt
– etwa in Osteuropa, dem Kaukasus und Teilen Asiens.
Wie isst man Hartriegel? Tipps zur Zubereitung
- Roh essen: Nur, wenn die Früchte sehr
dunkel und weich sind – sonst sind sie zu sauer. Sie reifen übrigens auch
im Dunkeln zu Hause nach.
- Marmelade: Ein Klassiker – fruchtig und
intensiv im Geschmack.
- Eingelegte Früchte: In Ländern wie dem Iran
werden Hartriegel-Früchte ähnlich wie Oliven eingelegt. Geschmackssache –
ich persönlich mag es nicht.
- Kompott (nach traditioneller
Art):
In meiner Heimat bedeutet Kompott etwas anderes als in Deutschland. Kompott ist bei uns ein Getränk. Wir kochen das Obst in viel Wasser, geben etwas Zucker dazu. Ich verwende inzwischen sehr wenig oder keinen Zucker. Man kann es nach dem Abkühlen z. B. mit Minze oder Zitrone verfeinern. Das ergibt ein erfrischendes Getränk – fast wie eine natürliche Limonade.
Die gekochten Früchte kann man anschließend als Dessert essen.
Tee aus Hartriegel-Blättern
Auch die Blätter des Hartriegels lassen sich verwenden – man kann daraus einen aromatischen Tee kochen. Ein weiterer Beweis für die Vielseitigkeit dieser Pflanze.
Hartriegel ist ein großartiges Beispiel dafür, wie unterschiedlich Esskulturen weltweit sind – und wie lohnend es sein kann, über den eigenen Tellerrand zu blicken. Mit etwas Neugier und Offenheit entdecken wir neue Geschmäcker und gesunde Alternativen, die nicht nur gut schmecken, sondern auch unsere Gesundheit fördern können.
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Kompott aus Hartriegel |
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