Guatita & mehr: Ein Blick in die ecuadorianische Küche

 

Guatita & mehr: Ein Blick in die ecuadorianische Küche

Ecuador ist klein – zumindest auf der Landkarte. Kulinarisch dagegen groß. Von der Küste über die Anden bis in den Amazonas schmeckt das Land nach Meer, Mais, Kartoffeln, Bananen, Erdnüssen und viel frischer Würze. Wer einmal mit Ecuadorianern gegessen hat, kennt die Begeisterung: Essen ist dort keine Nebensache.

Typische Gerichte aus Ecuador

Damit man ein Gefühl für die Vielfalt bekommt, hier eine Auswahl der bekanntesten Speisen:

  • Ceviche de camarón: Garnelen in Limettensaft, serviert mit roten Zwiebeln, Koriander, manchmal etwas Tomatensaft. Dazu gibt’s Popcorn oder Chifles (frittierte Kochbananenscheiben).

  • Encebollado: Eine kräftige Fischsuppe mit Maniok, roten Zwiebeln und viel Zitrone. Perfektes Kateressen, schwören viele.

  • Hornado: Langsam gegartes Schweinefleisch, meist im Ganzen im Ofen zubereitet. Außen knusprig, innen butterzart.

  • Fanesca: Ein saisonales Gericht zur Karwoche – eine dicke Suppe aus verschiedenen Bohnen, Kürbis, Fisch und Milch.

  • Llapingachos: Kartoffel-Käse-Fladen, angebraten auf der Platte, serviert mit Wurst, Spiegelei und Avocado.

  • Seco de chivo: Ziegenragout, lange geschmort, gewürzt mit Bier oder Chicha.

  • Seco de pollo: Gleiche Zubereitungsweise wie beim Ziegenragout, nur eben mit Huhn. Fleisch wird stundenlang in einer Sauce aus Bier oder Fruchtsaft (oft Naranjilla oder Maracuja), Tomaten, Zwiebeln und Gewürzen geschmort. Ergibt ein fruchtig-herzhaftes Gericht, das wunderbar mit Reis harmoniert.

  • Cuy asado (Meerschweinchen): Ja, richtig gelesen. Für uns exotisch, in Ecuador (und auch in Peru und Bolivien) ein traditionelles Festtagsgericht. Das Tier wird meist im Ganzen gegrillt oder gebraten, gewürzt mit Knoblauch und Kräutern. Außen knusprig, innen zart – für Einheimische eine Delikatesse.

  • Locro de papa: Eine cremige Kartoffelsuppe mit Käse und Avocado. Wärmend, einfach, unglaublich sättigend.

  • Bolón de verde: Frittierte Bällchen aus Kochbananen, oft gefüllt mit Käse oder Chicharrón (knusprig gebratenem Schweinefleisch). Typisches Frühstück an der Küste.

  • Empanadas de viento: Frittierte Teigtaschen, meist mit Käse gefüllt, nach dem Frittieren mit Zucker bestreut. Klingt ungewöhnlich, schmeckt aber.

Und natürlich: Guatita.


Guatita – was steckt dahinter?

Ursprung & Geschichte

Guatita ist ein Klassiker der ecuadorianischen Hausmannskost. Wörtlich heißt es „Bäuchlein“ – gemeint ist Kutteln (also Rindermagen). Klingt für manche nach Mutprobe, für andere nach Kindheitserinnerung. Das Gericht stammt vermutlich aus den Andenregionen, wo man schon immer möglichst das ganze Tier verwertet hat. Typisch Lateinamerika eben: Nichts wird verschwendet.



Kutteln auf ecuadorianisch. Sehr lecker. Das Originalrezept von Anthony Hoffmann.



Zutaten

Die Basis sind Kutteln, dazu eine cremige Erdnusssauce. Kartoffeln geben Sättigung, Zwiebeln, Knoblauch und Gewürze wie Kreuzkümmel sorgen für den typischen Geschmack. Oft kommen auch etwas Milch oder Sahne hinein, um die Sauce runder zu machen. Frischer Koriander zum Schluss bringt Frische.

Kernzutaten auf einen Blick:

  • Rindermagen (vorher gründlich gereinigt und vorgekocht)

  • Kartoffeln

  • Erdnusspaste oder gemahlene Erdnüsse

  • Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten

  • Milch oder Sahne

  • Kreuzkümmel, Salz, Pfeffer

  • Koriander

Rezept-Idee

  1. Kutteln in Wasser mit Salz und etwas Essig lange vorkochen, bis sie weich sind. Danach in kleine Stücke schneiden.

  2. In einer Pfanne Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten anbraten. Mit Kreuzkümmel würzen.

  3. Erdnusspaste mit etwas Milch verrühren und zur Mischung geben. Alles cremig einkochen lassen.

  4. Gekochte Kartoffeln würfeln und unterheben.

  5. Zum Schluss die Kutteln einrühren und alles bei schwacher Hitze ziehen lassen.

  6. Mit frischem Koriander bestreuen und heiß servieren.

Dazu passt: weißer Reis, ein Avocado-Salat oder einfach ein Stück Brot, um die Sauce aufzutunken.

Tipps & Varianten

  • Manche ersetzen die Kutteln durch Huhn oder Tofu, wenn sie es leichter oder vegetarisch wollen. Streng genommen ist das dann aber kein Guatita mehr – schmeckt trotzdem.

  • Wer Erdnussallergien hat: Cashews oder Mandeln funktionieren auch, ändern aber den Charakter.

  • Ein Spritzer Limette vor dem Servieren gibt Frische und hebt die cremige Sauce.


FAQ zu Guatita & ecuadorianischem Essen

Ist Guatita wirklich ein Alltagsgericht?
Ja. Besonders sonntags – ähnlich wie bei uns ein deftiger Braten.

Wie lange dauert die Zubereitung?
Die Kutteln brauchen Zeit: mindestens 1,5 bis 2 Stunden zum Vorkochen. Danach geht es schneller.

Schmeckt das „nach Stall“?
Nicht, wenn man die Kutteln richtig wäscht und lange genug kocht. Die Erdnusssauce überdeckt mögliche Restaromen.

Kann man Guatita einfrieren?
Ja, am besten ohne Kartoffeln. Die werden beim Auftauen mehlig. Lieber frisch dazugeben.

Welche Beilagen sind typisch?
Reis, Avocado, manchmal auch ein Spiegelei. In Ecuador wird fast immer Reis serviert.

Ist Guatita gesund?
Es ist deftig, aber nicht ungesund. Kutteln enthalten viel Eiweiß und wenig Fett. Die Erdnusssauce liefert gute Fette. Kalorienarm ist es trotzdem nicht.

Wie schmeckt Cuy (Meerschweinchen)?
Viele vergleichen es mit Kaninchen oder Geflügel – eher dunkel, etwas kräftiger. Für Europäer gewöhnungsbedürftig, in Ecuador aber nichts Ungewöhnliches.

Was ist der Unterschied zwischen Seco de chivo und Seco de pollo?
Das Prinzip ist gleich: Fleisch wird lange geschmort, bis es zart ist. Der Unterschied liegt im Fleisch selbst. Ziege bringt mehr Charakter, Huhn ist milder und leichter zugänglich.

Kann man die ecuadorianische Küche vegetarisch kochen?
Definitiv. Locro de papa, Llapingachos oder Bolón de verde sind von Natur aus vegetarisch. Bei Schmorgerichten lässt sich das Fleisch durch Gemüse oder Tofu ersetzen – der Geschmack verändert sich, bleibt aber interessant.

Gibt es Streetfood in Ecuador?
Ja, und zwar jede Menge. Von gegrillten Spießen (Pinchos) über Empanadas bis zu frisch geschnittenem Obst auf den Märkten.


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Meta-Beschreibung

Ecuador kulinarisch: Von Guatita (Kutteln in Erdnusssauce) über Seco de pollo bis zum traditionell gegrillten Cuy. Übersicht der wichtigsten Gerichte, Rezepte, Tipps und große FAQ.

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