Ein Abend im "Come" in Barcelona – Kulinarik am Puls der Avantgarde
Ein Abend im "Come" in Barcelona – Kulinarik am Puls der Avantgarde
Einblicke in ein außergewöhnliches Gastronomie-Erlebnis, das durch die Fernsehsendung „Kitchen Impossible“ internationale Bekanntheit erlangte.
Avantgarde trifft Authentizität: Das "Come" in Barcelona
Barcelona ist bekannt für seine innovative Gastronomieszene. Zwischen Tapas-Bars, Michelin-Stern-Restaurants und katalanischen Traditionsküchen hebt sich ein Ort besonders ab: das „Come“. Dieses Lokal vereint Molekularküche mit multikultureller Kreativität und ist längst kein Geheimtipp mehr – nicht zuletzt seit seinem spektakulären Auftritt in einer Folge der erfolgreichen VOX-Sendung „Kitchen Impossible“ mit Tim Mälzer.
In jener Folge musste Graciela Cucchiara, eine argentinisch-italienische Köchin mit Fokus auf Hausmannskost, im „Come“ eine anspruchsvolle Aufgabe meistern. Eine doppelte Herausforderung: weder die molekulare Küche noch die Patisserie gehören zu ihrem Repertoire – und genau das forderte Tim Mälzer von ihr. Eine ironische und zugleich raffinierte Prüfung, denn das „Come“ steht für eine radikal andere Herangehensweise an Geschmack, Textur und Komposition.
Doch was genau macht einen Abend im „Come“ so besonders? Welche Philosophie steckt hinter der Küche? Und wie wirkt sich das Erlebnis auf den Gaumen – und das Gedächtnis – der Gäste aus?
Das Konzept: Interdisziplinär, experimentell, provokant
Das „Come“ ist kein klassisches Restaurant, kein Fine Dining im traditionellen Sinne – es ist ein multisensorisches Labor. Der Küchenchef, dessen Identität fast ebenso geheimnisvoll bleibt wie einige seiner Zutaten, versteht sich mehr als Künstler denn als Handwerker. Ziel ist nicht nur, zu sättigen, sondern zu überraschen, zu fordern und zu inspirieren. Jeder Gang ist ein Statement, jede Textur ein Experiment, jede Kombination eine Einladung zur Reflexion über Esskultur, Ästhetik und Wahrnehmung.
Hier verschmelzen die Grenzen zwischen Küche, Chemie und Kunst. Auf der Karte – wenn man sie so nennen darf – finden sich Gerichte wie „essbarer Rauch“, gefrorene Olivenluft oder Tintenfisch in Sepiatinte mit Nitro-Schaum. Oft wird auf klassische Teller verzichtet. Man isst aus Reagenzgläsern, von Schieferplatten oder mit den Fingern. Auch Licht, Geräusche und Gerüche sind integraler Bestandteil des Erlebnisses. Es ist ein Theater, ein Atelier, ein kulinarischer Thinktank.
Kitchen Impossible: Der TV-Moment, der das „Come“ europaweit bekannt machte
Die Episode mit Graciela Cucchiara war eine der emotionalsten der gesamten Staffel. Die erfahrene Köchin, bekannt für ihre Liebe zu ehrlichen, einfachen Zutaten und klassischen Techniken, wurde in eine Umgebung katapultiert, die diametral zu ihren Überzeugungen stand. Ihre Aufgabe: ein avantgardistisches Dessert mit molekularer Präzision und gestalterischem Anspruch nachzukochen.
Ihre Unsicherheit war greifbar. Sie kämpfte mit Texturen, Temperaturen und Techniken, die sie nicht kannte – und mit einer Philosophie, die sie nicht teilte. Doch gerade diese Kollision zweier Welten machte den Reiz der Folge aus. Zuschauer wurden Zeugen, wie sich Handwerk und Kunst, Tradition und Innovation begegneten – nicht ohne Reibung, aber mit gegenseitigem Respekt.
Für das „Come“ war es eine perfekte Bühne: Millionen Menschen sahen, wofür das Lokal steht – radikale Kreativität und kompromisslose Qualität. Seitdem ist die Warteliste länger geworden, das internationale Publikum breiter.
Der Abend im „Come“: Eine persönliche Erfahrung
Schon beim Eintreten wird klar: Das hier ist kein gewöhnlicher Ort. Reduziert in der Architektur, fast klinisch – und doch voller Atmosphäre. Das Licht ist gedämpft, die Materialien sind kalt, glatt, funktional. Im Hintergrund läuft elektronische Musik, nicht laut, aber präsent. Das Personal agiert mit Präzision und Leidenschaft. Hier spricht man wenig, hier inszeniert man.
Der Abend beginnt mit einem „Willkommenshappen“: Ein gefrorenes Kügelchen mit flüssigem Kern – Olivenöl, Zitrone, etwas Rauch. Es platzt auf der Zunge und entfaltet sich wie ein kleiner kulinarischer Urknall. Danach folgen Gänge, deren Zutaten man oft erst auf Nachfrage erfährt – oder auch nicht. Transparenz ist hier nicht oberstes Gebot. Was zählt, ist Wirkung.
Ein Highlight des Abends: eine Hommage an den mediterranen Küstenwald. Auf einem Stück Wurzelholz liegen essbare Mooskugeln, Pilze aus Schokolade, ein Pilz-Fumée im Glastiegel, daneben eine Pipette mit Pinienharz-Essenz. Man isst – und riecht – mit allen Sinnen. Die Assoziationen wandern: von Kindheit im Wald bis zu High-End-Gastronomie in Tokio.
Die Küche: Zwischen Molekülen und Metaphern
Technisch gesehen, bedient sich das „Come“ vieler Werkzeuge der Molekularküche: Flüssigstickstoff, Vakuumgarung, Sphärifikation, Emulsionen. Doch Technik ist hier kein Selbstzweck. Sie dient der Narration, der Dramaturgie. Ein Gang kann ein politisches Statement sein, ein anderer eine emotionale Erinnerung. Dabei bleibt die Produktqualität stets im Mittelpunkt.
Bemerkenswert ist die Balance zwischen Showeffekt und Geschmack. Während viele experimentelle Küchen an der Schwelle zur Überinszenierung scheitern, gelingt es dem „Come“, authentische Geschmackserlebnisse zu schaffen. Hinter dem Theater steckt Substanz. Das ist selten – und beeindruckend.
Fazit: Mehr als ein Restaurant – ein kulinarischer Diskursraum
Ein Abend im „Come“ in Barcelona ist kein Dinner, sondern ein Dialog. Zwischen Gast und Küche, zwischen Erwartung und Realität, zwischen Gewohnheit und Neugier. Es ist ein Ort, der polarisiert – aber gerade das macht ihn relevant. Man verlässt ihn nicht satt, sondern wach. Nicht entspannt, sondern inspiriert.
Wer auf der Suche nach kulinarischer Komfortzone ist, wird sich hier schwer tun. Wer jedoch bereit ist, sich herausfordern zu lassen, wird mit einem der eindrucksvollsten gastronomischen Erlebnisse Europas belohnt.
Der TV-Moment mit Graciela Cucchiara und Tim Mälzer mag das „Come“ ins Rampenlicht gerückt haben – doch es sind die Abende jenseits der Kameras, die den eigentlichen Zauber dieses Ortes offenbaren.
Noch ein interessanter Beitrag zu diesem Thema:
https://www.katalonien.pro/2025/07/ein-abend-im-come-in-barcelona.html
Meta-Beschreibung:
Ein exklusiver Erfahrungsbericht über einen Abend im Restaurant „Come“ in Barcelona – bekannt aus „Kitchen Impossible“. Molekularküche, multisensorisches Fine Dining und die Geschichte eines unvergesslichen gastronomischen Abenteuers.
Labels:
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