Maulbeeren: süße Kraft aus der Natur.

Meine kleine Ernte :)

Ich liebe Maulbeeren. Auch wenn sie in Deutschland nicht so süß sind wie in anderen Ländern, freue ich mich immer, wenn ich welche finde.

Maulbeeren kann man auf viele Arten genießen. Zu Hause essen wir sie oft roh, direkt vom Baum. Man kann auch Marmelade daraus machen oder Sirup kochen. Der Sirup wird bei uns sogar als Hausmittel gegen Husten verwendet – einfach ein Löffel davon, und man fühlt sich gleich besser.
In Italien habe ich sie zum ersten Mal getrocknet gekauft – das war ganz neu für mich. Getrocknet schmecken sie fast wie Karamell, und man kann sie gut ins Müsli oder in den Joghurt geben.

Maulbeeren sind nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund. Sie enthalten viele Vitamine (C, K und E), Mineralstoffe wie Eisen und Kalium und viele Antioxidantien, die den Körper schützen. Außerdem sind sie gut für die Verdauung, weil sie viele Ballaststoffe enthalten.

Maulbeeren haben nicht nur Früchte, sondern auch eine ganz besondere Verbindung zur Seidenproduktion. Die Blätter des weißen Maulbeerbaums (Morus alba) sind die einzige Nahrung für die Raupen des Seidenspinners (Bombyx mori). Und genau diese Verbindung habe ich schon als Kind erlebt – auch wenn ich damals noch nicht verstanden habe, was wirklich dahintersteckt.

Im Dorf von meinen Großeltern hatte fast jedes Haus diese Raupen. Es war ganz normal, dass sie auf flachen Körben oder in Holzkisten lagen, und wir Kinder halfen, sie täglich mit frischen Maulbeerblättern zu füttern. Es war spannend zu sehen, wie sie fraßen, wuchsen und sich schließlich in kleine, weiche Kokons einspannen. Wenn sie diesen Kokon gebildet hatten, wurden sie eingesammelt und irgendwohin abgegeben. Damals wusste ich nicht, was daraus gemacht wurde – es war einfach Teil unseres Alltags.

Wenn man an einem Maulbeerbaum vorbeiläuft, sieht man oft schon von Weitem: Überall liegen dunkle Beeren auf dem Boden. Die reifen Früchte halten sich nämlich nicht lange am Baum – ein kleiner Windstoß reicht, und schon fallen sie herunter. Dabei machen sie den ganzen Weg ziemlich dreckig – lila Flecken auf dem Boden, auf den Schuhen und manchmal auch auf der Kleidung. Der Saft ist sehr intensiv und lässt sich schwer wieder rauswaschen.

Gerade weil die Beeren so schnell vom Baum fallen, pflückt man sie meistens nicht von Hand – sondern durch Schütteln. Das ist oft ein kleines Ereignis für die ganze Familie. Die Kinder dürfen ein großes Spannbettuch unter dem Baum festhalten, und ein Erwachsener schüttelt vorsichtig die Äste. Die reifen Beeren fallen weich in das Tuch, bleiben ganz und können danach frisch gegessen oder weiterverarbeitet werden – zu Marmelade, Sirup oder getrocknet als Snack. Das durften wir als Kinder auch erleben. Eine sehr spannende Beschäftigung für Kinder!

Habt ihr schon Maulbeeren probiert? Wenn nicht, dann musst ihr euch beeilen, weil die Maulbeer-Saison ist bald zu Ende :)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Frühlingsgemüse à la Ratatouille

Was koche ich morgen?

Kaviar: Luxus, Geschmack und Gesundheit